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Dramatherapie

1. Definition

Eine Gruppe Schauspieler übt eine Szene im Rahmen der Dramatherapie.
Dramatherapie im LVR

Dramatherapie ist eine praxisorientierte Wissenschaftsdisziplin, die sich zum Ziel setzt, die verwandelnde Kraft des Theaterspielens zu individual- und sozialtherapeutischen Zwecken ein zu setzten. Sie ist eine professionelle Behandlungsform, in der mit und durch die Inszenierung von Rollenspielen psychische und psychosoziale Prozesse beeinflusst werden.

Hierbei wird sowohl primär prozessorientiertes als auch produktorientiertes Arbeiten eingesetzt, so dass die Erarbeitung und Aufführung eines Theaterstücks integraler Bestandteil des therapeutischen Prozesses sein kann.

2. Therapietheorie

Theater wurde seit der Antike zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. "Drama" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Handlung". Mit "Drama" ist hier der ästhetische, emotionale, expressive und kommunikative Prozess gemeint, der durch Theaterspiel stattfindet. Theater lädt dazu ein, im Spiel neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken und erweist sich somit als Potenzial für die „Ver-Wandlung" von Einzelnen und der Gemeinschaft. Die Dramatherapie konzentriert sich primär auf die gesunden Anteile der Persönlichkeit und stärkt diese. Der handlungs- und gegenwartsbezogene Aspekt steht im Vordergrund und der Einzelne wird immer als Teil und in Bezug zu einem größeren Ganzen gesehen. Dabei wird in der Dramatherapie nicht nur auf biografisches Material, sondern vor allem auf fiktive Geschichten zurückgegriffen, die die gesamte Palette menschlicher Leidenschaften und "Dramen" enthalten und sie darstell- und handhabbar machen. Die Prinzipien der zeitgenössischen Dramatherapie basieren auf einer über 40jährigen Erfahrung vor allem in England, den USA sowie den Niederlanden. Wichtige Pioniere waren dabei Sue Jennings (GB), Alida Gersie (GB), Mooli Lahad (USA/Israel) und Robert Landy (USA). In den genannten Ländern ist Dramatherapie heute eine anerkannte und in das staatliche Gesundheitswesen aufgenommene Therapieform.

Die Dramatherapie arbeitet mit den verschiedenen psychotherapeutischen Herangehensweisen je nach Zielvorgabe. So setzt sie heilpädagogische, humanistische, verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologische Arbeitsweisen ein, um dem jeweiligen Behandlungsauftrag gerecht werden zu können.

3. Formen der Dramatherapie

Die Dramatherapie verwendet die verschiedenen Theaterfunktionen, aus denen sich die unterschiedlichsten Dramatherapieformen bilden können. So benötigt eine Inszenierung immer einen Autor, der die Geschichte erfindet, einen Regisseur, der die Handlung in ein Hör- oder Schauspiel oder auch Film umsetzt, bedarf es eines Bühnenbildners, der die Kulisse gestaltet. Die Funktion des Zuschauers, beziehungsweise beim Hörspiel, die des Zuhörers, an den sich die Inhalte der Inszenierung letztendlich richten und die des Kritikers, der das Gesehene bzw. Gehörte in seinem Gesamtzusammenhang würdigt, sind im Theater unabdingbar und als therapeutisches Mittel sehr effektiv einsetzt.

4. Einsatzbereiche und Indikationen der Dramatherapie

Dramatherapie wird in allen psychosozialen Feldern angewandt und hat sich insbesondere bei sonst schwer erreichbaren Klienten und Problemfeldern bewährt. Im Unterschied zu den USA, England, Griechenland und den Niederlanden hat sich die Dramatherapie als eine der Kreativtherapien in Deutschland noch kaum entwickelt. Erst in der Mitte der neunziger Jahre entstand eine Berufsvereinigung (DGFT), die die wenigen Berufsvertreter in Deutschland zusammenführt und sie an die internationalen Qualitätsstandards heranführt. Die LVR-Klinik Bedburg-Hau gilt hier als Ausnahme, da sie durch einen Kooperationsvertrag eng mit der Hochschule Arnhem und Nijmegen, Niederlande, zusammenarbeitet und hierdurch auch Vertreter dieser Berufsgruppe Einzug in die Psychiatrie gefunden haben.

5. Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Verfahren Dramatherapie

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